Mittwoch, 25. November 2009

Mord und andere Verbrechen

Etwas unfreiwillig mutiert der heutige Post zu einer Art Polizeibericht. Gleich zwei Pokerspieler sind in Mordfälle verwickelt. Beide Fälle haben das Zeug für einen ordentlichen Krimi.

Bereits vor einigen Tagen machte die Nachricht die Runde, dass Agenten von Scotland Yard den britischen Pokerspieler Marcus Bebb-Jones verhaftet haben. Der 46-jährige Bebb-Jones soll 1997 in Colorado seine damals 31-jährige Frau Sabrina ermordet haben. Die Leiche versteckte Bebb-Jones angeblich in der Gegend von Grand Junction.

Dann begab sich Bepp-Jones nach Las Vegas, angeblich um seine Frau zu suchen, die ihn im Streit verlassen habe. Dem Liebesschmerz und der Sorge um seine Frau verlieh Bepp-Jones allerdings auf sehr eigenwillige Weise Ausdruck. $5.700 hob er in nur zwei Tagen mit der Kreditkarte seiner Frau ab und gab sie für teure Klamotten, Prostituierte und einen gemieteten Ferrari aus. Einige Tage später versuchte er sich das Leben zu nehmen, schoss sich eine Kugel in den Kopf, stellte sich dabei aber so ungeschickt an, dass er ohne ernsthafte Verletzungen davonkam.

Bepp-Jones war zwar von Anfang an verdächtig, schreibt die Aspen Daily News, doch überführen konnte ihn die Polizei nicht. Was vor allem daran gelegen haben mag, dass es keine Leiche gab. Erst sieben Jahre später, im Jahre 2004, sollte ein Farmer zufällig einen Schädel entdecken, der als der von Sabrina Bepp-Jones identifiziert wurde. Längst lebte Bepp-Jones wieder in England, wo er auch als erfolgreicher Pokerspieler seinen Lebensunterhalt bestritt. Im Oktober 2007 gewann er zum Beispiel den Grosvenor Grand Prix und strich 90.000 Pfund ein. Jetzt wartet Bepp-Jones in Haft auf seine Auslieferung in die Staaten.

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Sophon Sok hatte am Sonntag einen guten Tag. Er gewann die British Columbia Poker Championships 2009 und fast $365.000. Doch nur 24 Stunden später wurde der 30-Jährige an einer Tankstelle in Vancouver verhaftet. Er soll am 17. Oktober 2007 an einem sechsfachen Mord beteiligt gewesen sein, bei dem es um eine Art Bandenkrieg gegangen sei. Sein Gewinn liegt vorerst auf Eis.

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In Deutschland wird nicht ganz so scharf geschossen. In Wiesbaden steht ein vermeintlicher Pokerprofi vor Gericht, weil er bei ebay vor fünf Jahren Waren versteigert, doch den Käufern nie die ersteigerten Produkte geliefert habe. Vermeintlicher Schaden 35.000 Euro. Der Angeklagte behauptet laut Frankfurter Rundschau, er sei unschuldig:

"B. erläuterte, dass er vom Pokern lebe, bei Turnieren Geld gewinne, bei Pokermagazinen und beim Fernsehen gefragt sei und im Jahr mehrere 100.000 Euro verdiene - weitgehend steuerfrei, weil es sich um Glücksspielgewinne handele. B. zeigte sich erstaunt darüber, dass ausgerechnet er ein Internetbetrüger sein soll. Damit habe er nichts zu tun, versicherte er und bot dem Gericht an: 'Wenn ich Ihnen helfen kann, helfe ich Ihnen gern.'"

2 Kommentare:

Alex hat gesagt…

Toller Bericht, hoffentlich hoert(liest) das Keiner, der so wie so schon denkt, dass nur Verbrecher pokern!

Victor Vega hat gesagt…

Zum Glück gibt es ja Darvin Moon. Der ist so bodenständig, der macht das alles wieder gut.